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Interview mit Ingo-Felix Meier

Deine Wahl ab 16: Ingo-Felix Meier im Interview

Fachkräfte Ingo-Felix Meier ist Bereichsleiter bei der Stuttgarter Jugendhaus GmbH und für 20 Einrichtungen in der Stadt Stuttgart verantwortlich. (Foto: Christian Reinhold / Landesmedienzentrum BW)
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    Politisches Engagement und wie man Jugendliche dazu motiviert
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    "Deine Wahl ab 16" - der Entstehungsprozess
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    Jugendliche produzieren provokanten Wahlkampfspot
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    Aktive Medienarbeit in Jugendhäusern und ein Rat für Eltern

Politisches Engagement und wie man Jugendliche dazu motiviert

Ingo, was ist deine Aufgabe als Bereichsleiter der Stuttgarter Jugendhaus GmbH?

Ich bin für die offene Kinder- und Jugendarbeit in der Region Mitte/Fildern zuständig, also Stadtmitte, Nordbahnhof/Killesberg, Ost bis hin zum Flughafen. In unserer Region haben wir knapp zwanzig Einrichtungen mit knapp hundert festen Mitarbeitern sowie Praktikanten, Ehrenamtliche, etc. Insgesamt erreichen wir mit allen Stuttgarter Jugendeinrichtungen um die eine Million Besucher im Jahr. Außerdem bin ich für Lernort Gedänkstätte zuständig. Hier fördern wir die Zusammenarbeit zwischen Gedenkorten und Schulen. Weiterhin kümmere ich mich um die internationale Jugendbegegnung mit Partnerstädten.

Wir wollen ja über das politische Engagement von Jugendlichen sprechen. Wie weit warst du als Jugendlicher politisch engagiert?

Ich war politisch denkend, aber engagiert war ich nicht. Ich war in der Schülermitverwaltung, hab mit 16 in Vereinen Vorstandstätigkeiten übernommen. Ich war aber nicht in der Partei oder demonstrieren.

Wie engagiert siehst du die Stuttgarter Jugendlichen, was sind deine Erfahrungen?

Der Stuttgarter Jugendrat ist sehr engagiert, das ist ein sehr gutes Gremium. Wir merken aber am Jugendrat, wie mühsam es in manchen Stadtteilen ist, Jugendliche dazu zu motivieren, zwei bis drei Jahre dabei zu bleiben.  In der Jugendhausarbeit beginnen die Jugendlichen auch für sich was zu tun – im Kleinen. Sie gestalten das Umfeld des Hauses oder das Programm. Genauso wie bei Erwachsenen gibt es auch bei Jugendlichen eine gewisse Politikverdrossenheit. Gleichzeitig gibt es auch Erwachsene und Jugendliche die sehr engagiert sind.

Für Jugendliche ist die zeitliche Dimension aber eine ganz andere. Für einen 14-jährigen scheinen zwei Jahre wie eine Ewigkeit.

Für Jugendliche ist ein Prozess, der in der Politik zwei Jahre dauert – was in der Politik eine kurze Zeit ist – ein sehr langer Zeitraum. Das schreckt manche dann ab und zermürbt sie. Wir müssen also überlegen, wie man solche Prozesse beschleunigen kann. Für kurze Projekte sowie das unmittelbare Umfeld ist Politik definitiv ein Thema. Nicht aber in diesen institutionalisierten Gremien mit langen mühsamen Prozessen, was in der Politik leider vorkommt.

Was motiviert denn Jugendliche, dass sie aus ihrer Passivität rauskommen?

Ganz stark motiviert die Frage "Was bringt's mir?" oder "Was nutzt es meinem Stadtteil?". Der Nahbezug, der direkte Bezug ins soziale Umfeld ist wichtig, dass es sich dann lohnt dafür zu kämpfen und wenn's sein muss auch längerfristig. Wenn also Jugendliche Verbesserungsvorschläge äußern, dann müssen wir Pädagogen ihnen reflektieren, dass das ist schon Politik ist! Und sie ermutigen, dass wenn sie mit zwei, drei anderen dran bleiben, zusammen was bewegen können! Je kurzfristiger, je schneller Ergebnisse da sind, umso einfacher lässt sich das mit Jugendlichen umsetzen.

Jugendliche lernen in Gremien wie dem Jugendrat, dass man auch Kompromisse finden muss. Was klappt und was nicht. Es ist natürlich demotivierend für Jugendliche, wenn was nicht klappt. In der Politik kann man sich viel wünschen, man bekommt aber nicht alles. Es gibt aber viele Stufen von Beteiligung und Mitbestimmung, von kleinen schnellen Projekten bis hin zu zwei, drei Jahren Engagement. Es muss also ein gewisser Egoismus bedient werden, damit man sich engagiert.

Auch die Ideologie spielt eine Rolle. Politik muss zeitgemäß vermittelt werden, mit entsprechenden Wahlplakaten.

Da hatten die Jugendlichen aus unseren Häusern tolle Ideen: Kommunalpolitiker cool einkleiden, ohne Anzüge!

Da beschäftigen sie sich am Rande mit dem Thema. Danach kann man mit ihnen auch inhaltlich darüber sprechen.

"Deine Wahl ab 16" - der Entstehungsprozess

Was ist die Botschaft hinter eurer Seite www.deine-wahl.net?

Wenn man die jetzige Kommunalwahl betrachtet, gibt es ein Riesenspektrum zwischen politisch denken oder engagiert sein. Diesen Unterschied versteht man als Jugendlicher nicht immer gleich. Wir wollten mit unserem Projekt "Deine Wahl" den Jugendlichen zeigen: "Sag, was du verändern willst. Das ist schon Politik!". Wenn du dich z. B. darüber beschwerst, dass es keine Nachtbusse gibt, dass es dunkle Fußgängerwege gibt oder Mietprobleme, dann äußerst du schon was kommunal-politisches.

Beim Projekt "Deine Wahl" wollten wir bewusst keine Podiumsdiskussion, sondern eine Internet-Plattform, weil Jugendliche permanent online sind. Hier sollen sie ihre Themen rausschreien können –  bunt, laut, schrill, lebendig – was sie stört. Um sie da abzuholen, wo sie sind.

Was war die Initialzündung für das Projekt?

Ich weiß gar nicht genau, wer als erstes darauf gekommen ist.  Ich weiß aber, dass wir im Jugendhaus Mitte mit dem dortigen Leiter Herrn Wittner und Timo Steiss – der die Seite gemacht hat – bei einer Tasse Kaffee gebrainstormt haben, wie man zum Thema "Kommunalwahl" ein Projekt machen kann. Zuerst hatten wir vor, dass Jugendliche eigenständig Wahlplakate gestalten, auf denen sie ihre Themen transportieren. Die Plakate sollten also keine Partei oder eine Person transportieren, sondern jugendliche Themen. Dann haben wir über eine Podiumsdiskussion über Skype nachgedacht. Dann kamen wir aber ganz schnell auf eine Plattform, auf der Jugendliche Bilder und Videos hochladen können.  

Wo Jugendliche ihre Ideen einbringen können, unabhängig davon ob sie vom Gymnasium oder aus der Förderschule kommen.

Jeder in seiner Sprache, da blieb nur das Internet als Kanal übrig. Zusätzlich wollten wir auf der Seite Informationen rund ums Thema "Kommunalwahl" bereitstellen.

Ihr seit jetzt knapp seit einem viertel Jahr mit der Seite online. Wie sind so die Resonanzen?

Der Jugendrat fand die Seite sehr positiv und wollte wissen, ob er die Seite für zukünftige Jugendratswahlen nutzen kann. Ich fände das sehr schön, wenn die Seite auch nach der Kommunalwahl weitergeführt wird. Manche haben sich darüber beschwert, dass die Uploads der Bilder langsam sind, technische Hinweise also. Die Seite wurde aber sehr positiv bei Jugendlichen aufgenommen. Von Seiten der Politiker gab es bislang gar keine Resonanzen.

Woran lag das?

Als wir mit der Seite im Februar gestartet sind, war die Kommunalwahl noch kein Thema. Nicht einmal in der Zeitung war sie ein Thema. Deswegen kamen die Diskussionsthemen sehr schleppend rein. Seit den Osterferien zieht es aber an, da es jetzt öffentlich in die heiße Phase geht. Das nehmen wiederum die Jugendlichen wahr und kommen auf unsere Seite. Langsam bin ich mit dem Traffic und der Anzahl der Themen auch zufrieden. Momentan sind wir bei 16 Themen, von denen 12 relevant sind. Bei den Uploads wird es auch langsam mehr. Vielleicht kommt jetzt in der heißen Phase auch die Politik auf uns zu. Durch unseren Wahlwerbefilm kommen sicherlich auch noch mehr Reaktionen auf die Seite. Der Film beinhaltet eine gewisse Provokation.

Jugendliche produzieren provokanten Wahlkampfspot

Das hört sich spannend an. Wie kam der Film zustande?

Daniel Danzer vom Jugendhaus Mitte hat mit seiner Filmgruppe und in Kooperation mit der Produktionsfirma Leithaus den Film gemacht. Er hat zuvor mit den Jugendlichen gebrainstormt, wie man das Thema "Wahl" in dreißig Sekunden auf den Punkt bringen kann und das innerhalb von drei Monaten drehen und abmischen kann. Von Februar bis Mai haben die Jugendlichen das Drehbuch geschrieben, mit Leithaus Workshops gemacht und als Laien-Schauspieler alles selbst gedreht.

Sie haben sogar noch für den Off-Sprecher die Synchronstimme von Bruce Willis engagiert.

Also alles auf Kino-Niveau, mit professionellem Equipment. Insgesamt war das eine extreme Leistung. Jetzt sind wir auch gespannt, wie der Film wirkt und ob der Film animiert, zur Wahl zu gehen. Ab Ende Mai läuft der Film in allen Innenstadtkinos.  

Wie lief der kreative Prozess?

Zuerst haben die Jugendlichen mehrere Ideen entwickelt, drei Drehbücher geschrieben und sich dann auf eines geeinigt. Daniel hat einen Vordreh gemacht, um zu wissen, was auf sie zukommt. Dabei wurde Daniel ein bisschen unsicher, weil die Filmidee eine provokante war. Beim Film gehen eine Gruppe Rechtsradikaler zum Wahllokal und sagen: "Wenn die anderen nicht wählen gehen, passiert nur was wir wollen." Denen stellt sich ein Mädchen mit einer abstrusen Laserkanone entgegen und eine Stimme aus dem Off sagt: "Überlasst die Wahl nicht den Deppen! Kommunalwahl jetzt ab 16." Wir haben lange darüber gesprochen, ob man das wirklich so machen kann. Da der Entstehungsprozess aber vollständig in der Hand von Jugendlichen war, haben wir es dann laufen lassen. Wir Erwachsenen können nicht auf der einen Seite politische Bildung und Partizipation fördern und am Schluss aber zensieren. Jetzt müssen wir halt die Diskussion aushalten.

Jugendliche haben ja auf der Seite verschiedene Themen gepostet. Was hat dich geschockt oder begeistert?

Mich hat lange geschockt, dass so wenige Themen kamen. Bislang sind auf der Seite zwei bis drei wirklich gute Themen, wie Downhill-Strecken, öffentliche Plätze und Konzert-Möglichkeiten. Was auch kam, war Kritik an der Art und Weise wie die Polizei mit dunkelhäutigen Mitbürgern umgeht. Da war aber kein Thema dabei, was jetzt neu für mich gewesen wäre.

Wie weit fördert das Projekt "Deine Wahl" auch Medienkompetenz?

Wir haben die Jugendlichen mit unserer Seite dazu aufgefordert, ihre Medienkompetenz zu zeigen. Das greift so langsam. Ich bin da guter Dinge, dass da ein paar mehr ihre kreativen Beiträge einreichen. Bislang haben wir nur neun Uploads, das ist noch nicht richtig viel. Wir hätten gern zumindest 20 Beiträge. Bei den Diskussions-Themen haben wir 12 relevante Beitrage auf denen 250 Klicks drauf sind. Das könnten noch ein paar mehr sein.

Die Möglichkeit eigene kreative Beiträge hochzuladen war einerseits medienpädagogisch. Aber auch die Workshops. Beim Filmworkshop von Daniel Danzer waren ca. 15 bis 20 Jugendliche dabei, die alles selbst gedreht haben. Insbesondere bei der Diskussion um den Film herum ist da viel Medienkompetenz eingeflossen.

Wie soll es mit der Seite weitergehen?

Wenn es nach uns geht, soll die Seite langfristig bestehen bleiben. Entweder mit dem Jugendrat zusammen, um auf der Seite permanent Themen zu entwickeln oder punktuell bei der Jugendratswahl, Bürgermeisterwahl oder Landtagswahl. Dann könnten Jugendliche ihre Themen hochladen. Ideen gibt es viele. Ein weiteres Thema ist die internationale Jugendbegegnung. Früher hat man sich gegenseitig besucht, mittlerweile ist das auch über Facebook oder Skype möglich und man bleibt einfacher in Kontakt. Man könnte also bilaterale Seiten aufbauen und internationale Begegnung anders aufziehen. Wir müssen uns fragen, wie man manche Themen jugendgerecht über eine Handy-App kommuniziert. Aber es muss mit der realen Kommunikation verankert werden. Jugendarbeit nur über das Handy funktioniert nicht.

Aktive Medienarbeit in Jugendhäusern und ein Rat für Eltern

Was wird denn generell in den Jugendhäusern zum Thema "Medien" angeboten?

Es gibt sehr medien-affine Häuser mit Radio-, Podcast-, Machinima-, Trickfilm-Workshops bis hin zu kleinen Filmsachen. Da wird sehr viel im Ferienprogramm gemacht. Jetzt in den Sommerferien wird wieder ein Film gedreht. Aber die Häuser haben verschiedene Schwerpunkte. Das Jugendhaus Mitte ist im Bereich Medienkompetenz sehr stark, mit frei nutzbaren Ressourcen. Da gibt es die Filmgruppe, die sich regelmäßig trifft oder das Jugendradio. Da zeigt man den Jugendlichen, wie sie einen Beitrag schneiden können oder wie sie ein Interview machen können. Foto ist oft am einfachsten, weil man mit dem Handy immer Fotos machen kann. Gerade in der Mädchen-Arbeit wird sehr viel damit gearbeitet. Die Mediennutzung wird insbesondere dann thematisiert, wenn die Mitarbeiter bei den Jugendlichen feststellen, dass sie ungeeignete Filme oder Seiten anschauen. Dann wird erklärt, wie die Gesetze ausschauen oder wie sie mit ihren Daten und Bildern umgehen sollen. Wir geben aber auch Workshops für Erwachsene und Eltern, zu den Themen Spiele, Umgang mit dem Internet, Risiken, etc. Das ist auch permanent Teil der Jugendarbeit.

Wie kann die Medienarbeit für Jugendliche attraktiver werden?

Für Jugendliche ist es immer besonders attraktiv, wenn sie Dinge tun können, die sie normalerweise nicht tun können, z. B. weil das Equipment fehlt. Wenn wir also einen Filmdreh anbieten inkl. Kameras, dann kommen automatisch mehr Jugendliche. Die könnten das mit normalen Mitteln gar nicht machen. Viele kommen in die Medienwerkstatt weil sie ein bestimmtes Hobby haben. Es gibt sogar Jugendliche die selber Kurse anbieten. Einer gibt sogar Kurse mit Lego-Robotern.

In einem der Häuser hat ein Siebenjähriger sein eigenes Monopoly programmiert.

Genauso auch die Machinima-Workshops. Diese Angebote sind aber nicht für jeden geeignet. Fotokurse oder Handyfotokurse sind eher nicht so attraktiv, weil die meisten Jugendlichen denken, sie könnten das bereits. Wichtig ist, dass Medienproduktionen immer einen Abschluss finden, z. B. dass ein Podcast bei big.FM gespielt wird oder eine Musikaufnahme als CD veröffentlicht wird. Jugendlichen sind dann offener und man kann ihnen sagen: "Der Text war jetzt nicht so gut. Das Foto war nicht so toll." Man kann dann einfacher an ihren Kompetenzen arbeiten.

Welchen Zusammenhang siehst du zwischen der Medienkompetenz und dem politischen Engagement der Jugendlichen?

Die Medienkompetenz hat sich die letzten 15 Jahre ja völlig gewandelt. Wir sprechen ja jetzt von Dingen, die es damals gar nicht gab. Damals haben wir noch über Videos oder Filme gesprochen, die die Jugendlichen angeblich kaputt machen. Dann kamen auf einmal die Computerspiele und jetzt ist es das Internet. Bei den Medien kommt ja alle fünf Jahre was Neues. Für Jugendliche ist es ja viel einfacher geworden, mit Medien umzugehen und weniger von Angst geprägt. Auch die großen Medieninnovationen gingen von 20- bis 30-jährigen aus. Steve Jobs war ja auch nicht 45 als er anfing. Wir müssen also die Möglichkeiten der neuen Medien mit dem Eroberungsdrang und der Kreativität der Jugendlichen verbinden – gerade angesichts der vielen Problematiken. Als das vor 10 Jahren losging, wurde erst mal ausschließlich auf die Gefahren hingewiesen: "Böser Computer! Böse Spiele! Böses Internet!". Das äußerte sich auch sehr stark in der Pädagogik. Wir müssen in der Pädagogik aber auch auf die ganzen Chancen hinweisen. Früher musste eine Band sehr viel Geld investieren, um ein Tape aufzunehmen und jetzt ist es ganz einfach. Das hat alles Vor- und Nachteile. Insbesondere in der internationalen Jugendarbeit sehe ich in dieser Entwicklung die politische Dimension. Die hat in Nordafrika viel mehr Relevanz als in Deutschland.

Nächstes Jahr haben wir vielleicht ein Projekt mit Kairo geplant – das ist ja eine Partnerstadt von Stuttgart. Die öffentlichen Medien haben bei der Revolution in Ägypten eine sehr große Bedeutung gehabt.

Zu den Medien zähle ich nicht nur Facebook, Internet sondern auch Street Art, also Graffiti.

Wenn Jugendliche aus solchen spannenden Partnerstädten mit unseren Jugendlichen zusammentreffen, dann wirkt sich das auf ihr vielleicht etwas müdes Demokratieverständnis aus. Dann können unsere Jugendlichen lernen, wie man diese Medien nutzt und wie man Informationen aufbereitet. Da ist viel Potenzial da. Auch auf die Themen Politik oder Wahlkampf kann man noch viel stärker eingehen und den Jugendlichen sagen: "Augen auf! Nicht alles glauben, was ihr seht." Und ihnen beibringen, dass sie die Technik nutzen sollen, um ihre Interessen kundzutun.

Was ist deine Message an die Erwachsenen in punkto Medien?

Verbieten allein bringt nix! Man muss sich mit seinen Kindern beschäftigen, das ist das wichtigste! Ob die jetzt exzessiv das Internet nutzen, exzessiv Spiele spielen, fernsehen oder wenig soziale Kontakte haben, weil sie unter der Bettdecken lesen – Eltern müssen mit ihren Kindern in Kontakt bleiben, dann verstehen sie auch was sie gerade machen. Dann können sie unter Umständen eingreifen wenn es Probleme gibt. Wenn Eltern die neuen Medien verbieten, weil es die früher nicht gab oder sie keine Erfahrungen damit haben, dann ist das nicht der richtige Weg. Diese Tendenz gibt es aber leider häufig. Eltern sollten aber einen Bezug zu den Medien haben oder es sich notfalls zeigen lassen und nachfragen: "Warum spielst du dieses Spiel? Was fasziniert dich daran, jemanden totzuschießen? Das beunruhigt mich, aber erkläre es mir!" Aber nicht: "Das beunruhigt mich, ich verbiete es dir!"

Wenn Eltern ihre Kinder besser verstehen, können sie einfacher Regeln aufstellen.

Das ist in der Pubertät natürlich schwierig. Wenn Eltern aber kein Interesse zeigen, dann kappen sie die Verbindung. Nur Verbote und Regeln aufstellen, führt selten dazu, dass Jugendliche darauf eingehen.