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Matschscheibe

Klappe zu zum Zweiten

In den Ferien zum Filmproduzenten werden

Im Projekt „Matschscheibe & Scheibenkleister“ übernehmen Jugendliche und Kinder die Rolle des Regisseurs, Schauspielers oder Filmproduzenten und lernen dabei den gesamten Entstehungsprozess eines Films kennen. Die Ferienworkshopreihe gewann letztes Jahr den Ideenwettbewerb im Rahmen der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg.

Wer hat nicht selbst einmal davon geträumt der coole Held im Film zu sein? Oder hinter die Kulissen eines Filmsets zu schauen oder gar seinen eigenen lustigen Zeichentrickfilm zu produzieren? Beim Projekt „Matschscheibe & Scheibenkleister“ vom Kinderfilmhaus Ludwigsburg ist das möglich. Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren lernen hier über mehrere Tage wie man einen Film produziert. Dabei zeigen echte Profis der Filmakademie Ludwigsburg den jungen Teilnehmern alle Facetten des Filmemachens. Je nach eigenem Interesse, dürfen die Jugendlichen als Schauspieler vor der Kamera eigens entwickelte Filmszenen nachspielen. Wer lieber nicht so gern im Rampenlicht steht, führt die Kamera, entwickelt Drehbücher und Storyboards oder erweckt Trickfilmfiguren zum Leben. 

Professionelle Betreuung für die jungen Filmemacher

Projektleiterin Julia Urban, ausgebildete Drehbuchautorin, und Viktor Stickel, Student am Animationsinstitut, betreuen die Schüler und konzeptionieren zusammen mit Ihnen die Workshopinhalte. „Die Schüler entscheiden von Anfang an selber welchen Film sie machen wollen: Krimi, Komödie, Trickfilm oder romantischen Schmachtfetzen – alle Spielarten sind denkbar“ fasst Urban die Grundidee des Projekts zusammen. Die beiden Mentoren begleiten und unterstützen die Schüler bei Ihren Vorhaben. Die Präferenzen der jungen Teilnehmer werden dabei berücksichtigt. So wird zu Beginn des mehrtägigen Workshops erst einmal ausgelotet, wer lieber einen Spielfilm mit „echten“ Schauspielern drehen will und wer sich eher zur Trickfilmproduktion berufen fühlt. Nicht jedem liegt es vorne auf der Bühne zu stehen. Zunächst werden deshalb in jeder Gruppe die Rollen häufig gewechselt und schließlich nach eigener Vorliebe verteilt. Einmal Kameramann oder –frau oder Regisseur sein, um dann den Kriminalinspektor zu mimen? Alles kein Problem. So können die jungen Teilnehmer die verschiedensten Teile der Filmproduktion selbst erforschen und mit dem eigenen Kopf und Händen Ihre Werke erschaffen. „Wobei die Jugendlichen rasch für sich entdecken, was sie am liebsten tun und dann meist dabei bleiben“ meint Urban. 

Förderung ermöglicht Ferienworkshops

Seit mehreren Jahren bietet das Kinderfilmhaus bereits Führungen an, bei denen die Teilnehmer an einem Nachmittag Einblicke in das Erstellen von Filmen erhalten. Es ist jedoch schwer, die geballte Ladung Filmewissen in zwei Stunden an Kinder zu vermitteln. Deshalb bewarb sich Urban 2013 erfolgreich beim Ideenwettbewerb idee-bw der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg mit dem Projekt „Matschscheibe & Scheibenkleister“. Dank der Förderung können kostenfreie Ferienworkshops für Schüler ab 8 Jahren angeboten werden, um Kindern und Jugendlichen einen aktiven Einblick in die Filmwelt zu verschaffen. 

Matschscheibe & Scheibenkleister

Trick- und Realfilme selbermachen

Bei der aktuellen Teilnehmergruppe kristallisiert sich rasch heraus, dass zwei unterschiedliche Richtungen eingeschlagen werden sollen. Eine Gruppe entschließt sich zu einem waschechten Krimi mit einem mysteriösen Mord im Ludwigsburger Wald. Das andere Team möchte lieber einen Trickfilm entwickeln, bei dem ein kleiner Held sich vor einem gefräßigen Haifisch retten muss. „Trickfilm verlangt nach Detail- und Bastelarbeit“ meint Stickel, der bald seinen Abschluss am renommierten Animationsinstitut der Ludwigsburger Filmakademie in der Tasche hat. „Das spricht Kinder an, die viel Fantasie mitbringen und später eher konzentriert mit Figuren und Zeichnungen arbeiten wollen“. In der Tat geht es im Raum mit den jungen Trickfilmern engagiert und aufmerksam zur Sache. Das Storyboard wird minutiös von den Kindern durchgetaktet und liebevoll gezeichnet. Die Teilnehmer haben gelernt, dass ein Trickfilm sehr aufwendig zu produzieren ist und müssen sich daher streng an die Zeitlimits halten. In einer Minute muss der Film die ganze Geschichte für den Zuschauer transportieren können. Das ist nicht einfach und verlangt von den Jungen und Mädchen sich auf den Kern der Geschichte zu konzentrieren. Mit der Stoppuhr werden deshalb die Szenen geplant und dann am Zeichenbrett oder im Trickfilmsetting realisiert.  

Vom Drehbuch bis zum fertigen Schnitt

In der Realfilmgruppe geht es etwas lebendiger zu. Die meist etwas älteren Schüler haben bereits ein Drehbuch für einen Krimi entwickelt und die Rollen für die Schauspieler verteilt. Jetzt geht es darum die Szenen mit professioneller Beleuchtung und Kamera in den Kasten zu kriegen. Der Kameramann ist in Position, die Klappe fällt und die Regisseurin ruft „Action!“ - schon wird die erste Szene gedreht. Der Kommissar spaziert mit der verdächtigen Freundin des Opfers durch das Filmstudio und spricht den Dialog mit ihr. Der heimtückische Mord soll dann am Nachmittag im angrenzenden Wald als Außendreh nachgespielt werden. „Die Jugendlichen bekommen von uns Mentoren konstruktiven Input, wir vermitteln filmtheoretisches Basiswissen und Handwerk und regen zum Querdenken an“ fasst Urban den pädagogischen „Learning by doing“-Ansatz zusammen. 

Am Ende des einwöchigen Workshops werden die Filme dann fertig geschnitten. Das ist ein anstrengender und langwieriger Prozess bei dem viel Geduld gefragt ist. Die Mentoren greifen dann vor allem den jüngeren Teilnehmern unter die Arme. Der Lohn der kreativen Schweiß- und Geduldsarbeit ist allerdings groß. Zum Schluss dürfen die Kids und deren Eltern den selbstproduzierten Film anschauen und mit nach Hause nehmen.