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2014

Fünf Leuchtturm-Projekte ausgezeichnet

Bericht von der ideeBW-Feierstunde vom 18. November 2014

Aufgeregte Schülerinnen, stolze Väter und ein gerührter Bürgermeister warteten unter anderem am 18. November 2014 im Foyer des Stuttgarter Literaturhauses. Grund dafür war die anstehende Verleihung des ideeBW-Preises, mit dem jährlich originelle Medienkompetenz-Projekte aus Baden-Württemberg ausgezeichnet werden. Mit dem Preis fördert die Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg herausragende Projekte, die die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltig stärken. An die Gewinner wurden fünf Schecks im Wert von jeweils bis zu 30.000 Euro überreicht.

Silke Krebs, Ministerin im Staatsministerium, die als Schirmherrin des Kindermedienlandes die Scheckübergabe vornahm, nahm in ihrer Eröffnungsrede nochmals Bezug auf die vor wenigen Tagen erfolgte Erklärung zur Digital-Strategie des Landes Baden-Württemberg. Darin wird auch auf die Verankerung der Medienbildung in den neuen Bildungsplänen hingewiesen. „Es wird zwar immer wieder gesagt, die Jungen können das alles schon.“, sagte Silke Krebs, „Da bin ich mir aber nicht so sicher. Ich glaube die widmen dem einfach nur mehr Zeit als die Eltern.“ Fast 50 Bewerbungen beim idee-BW-Wettbewerb zeigten, so Ministerin Krebs, dass es regional gleichermaßen großen Bedarf aber auch große Begeisterung in Sachen Medien gibt. Besonders freute sie sich über die große Vielfalt der Einreichungen, die sich auch bei den Gewinnern widerspiegelte.

Die erste Auszeichnung ging an die Schultour des Stuttgarter Jugendsenders STUGGI.TV. Eva Weiler, medienpädagogische Referentin des LMZ für Programme des Kindermedienlandes und selbst Mutter überreichte diesen Preis. In ihrer Laudatio wies Eva Weiler auf die Gefahren der Digitalisierung hin, denen Kinder und Jugendliche im Internet ausgesetzt sind. Gerade weil Cybermobbing, Schwierigkeiten mit Datenschutz und Urheberrecht für wiederkehrende Probleme sorgen, ist der Ansatz der StuggiTV-Schultour ihrer Meinung nach richtig. Die jungen Medienexperten von StuggiTV besuchen Schulen und erklären auf Augenhöhe den richtigen Umgang mit Internet und Co. Weiterhin lobte Eva Weiler, dass das Projekt mit aktiver Fernseharbeit bei den Schülern eine anhaltende Wirkung erzielt und dass durch die ständige Evaluation die Nachhaltigkeit der Workshops gefördert wird.

Caroline Braun, Leiterin des Kreismedienzentrums Emmendingen, stellte das zweite Gewinner-Projekt vor: Senioren aktuell informiert von der Seniorenhilfe Altshausen. Gerade ältere Menschen haben altersbedingt Schwierigkeiten an gesellschaftlich relevante Informationen zu gelangen. Das Lesen gestaltet sich zunehmend schwieriger, und auch der Umgang mit Computer und Tablet-PCs fällt Älteren nicht immer leicht. Hier will das Altshauser Projekt Abhilfe schaffen. Einmal wöchentlich bekommen die Senioren mithilfe von digitalen Tablets und eBook-Readern aktuelle Nachrichten vorgelesen. Danach kommen sie mit Jüngeren über das aktuelle Tagesgeschehen ins angeregte Gespräch. Laudatorin Braun bezeichnete das Projekt "angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung als nachahmenswert". Der Vorbildcharakter des Altshauser Projektes war für die Jury letztendlich ausschlaggebend.

Auch das Projekt Schülermediencoach Inklusiv, kurz SMC+, hat sich der sozialen Integration verschrieben. Laudator Robert Gehring, Leiter der Geschäftsstelle Kindermedienland Baden-Württemberg, wies darauf hin, dass das Kindermedienland die Medienkompetenz aller Menschen fördern will. Deswegen ist das vom Caritas-Verband Stuttgart eingereichte Projekt SMC+ den Juroren besonders ins Auge gefallen. In einem dreistufigen Modell richten sich pädagogische Fachkräfte an Schüler ab Klasse 7, die sich wiederum in allen Medienfragen um behinderte Mitschüler kümmern. Besonders gefiel der Jury die akribische Vorarbeit des Projektes. Bei Vorbefragungen kam heraus, dass gerade behinderte Menschen häufiger Opfer von Cybermobbing werden oder in klassische Abofallen tappen. Das Projekt wird Anfang 2015 an fünf Stuttgarter Schulen gestartet. Die Jury wünscht sich, dass das bislang einzigartige Projekt landesweit bald Nachahmer findet.

Mit einem ganz anderen Ansatz punktete das Mini-Ökomobil-Radio. Für Laudatorin Eva Weiler kombiniert das Projekt ihre beiden Lieblingsthemen "Umwelt" und "Medien". An drei Kindergärten der Gemeinde Krauchenwies können Kinder mit einem Mini-Ökomobil die Natur entdecken und alles Wichtige über die Ökologie lernen. Das von Kindern erdachte und von Vätern selbstgebastelte Mini-Ökomobil enthält alles, was das Naturforscher-Herz höher schlagen lässt: Lupen, Pinzetten und andere Werkzeuge. Damit auch andere Kinder und Eltern über die "Forschungsergebnisse" informiert werden, wollen die Kinder eine Radio-Sendung zum Thema Umwelt produzieren. Die Kombination von aktiver Medienarbeit und Naturkunde gefiel der Jury so gut, dass sie diese Form des Medieneinsatzes im Kindergarten besonders begrüßte. Außerdem legt das Projekt einen guten Ansatz zur Wissensvermittlung vor. Die Erzieherinnen werden nämlich von Kindermedienland-Programm "Medienwerkstatt Kindergarten" weitergebildet.

Last but not least zählten auch junge Schülerinnen und Schüler zu den Gewinnern des ideeBW-Wettbewerbs. Beim Schulprojekt FG.Medienzentrum beeindruckten absolut professionelle Schüler zusammen mit einem leidenschaftlichen Lehrer mit der Qualität ihrer journalistischen Beiträge. Laudatorin Caroline Braun bestätigte, "dass ein altehrwürdiges, spinnenweben-behangenes Schulgebäude und innovative Medien nicht in Widerspruch zueinander stehen." Vor mehr als fünf Jahren entrümpelte Lehrer Gregor Delvaux de Fenffe zusammen mit seinen Schülern das alte Fotostudio des Friedrich-Gymnasiums in Freiburg. Daraufhin entstand hier mithilfe von Privatspenden und Unterstützung des Kreismedienzentrums Freiburg ein Fernsehstudio. Mittlerweile zeigt das Projekt, wie man jungen Menschen innerhalb und außerhalb des Unterrichts erfolgreich medienpädagogische Kompetenz vermitteln kann. Alle Altersstufen — von der 7. bis zur 12. Klasse — dürfen in der Arbeitsgemeinschaft FG TV Filme machen. Ein- bis zweimal im Jahr gibt es Schulfernsehsendungen, in denen die fertigen Beiträge zu sehen sind. Dass es neben der AG auch noch einen „Seminarkurs Dokumentarfilm“ gibt, ist etwas ganz Besonderes. In der Oberstufe können die Schüler des FG lernen, wie man Dokumentarfilme macht. Jury-Mitglied Caroline Braun wünschte den Schüler abschließend, "dass sie ein Leuchtturm werden mögen, höher noch als die Türme ihrer schönen alten Schule, der auf andere Schulen, Schülerinnen und Schüler ausstrahlt!"

Während die älteren Preisträger noch am Feiern waren, widmeten sich die Schülerinnen und Schüler des Freiburger Gymnasiums schon wieder der aktiven Medienarbeit. Ganz professionell interviewte Schüler Jakob Ortmann die Ministerin im Staatsministerium, Silke Krebs. Der Beitrag des FG.Medienzentrums zur diesjährigen ideeBW-Preisverleihung kann hier angeschaut werden.

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